Das Bild zeigt Eva Häglsperger (links) mit ihrer Mutter Angelika. Nach der Schule entspannt sich die 15-Jährige ein bisschen auf der Couch. Foto: Schwarz
Eva ist ein fröhliches Kind. Die 15-Jährige hat aber auch ihren eigenen Kopf. Allerdings kann sie nicht sprechen, sondern muss sich anderweitig mitteilen. Doch ihre Eltern – Angelika und Sebastian Häglsperger – wissen meistens, was ihnen ihre Tochter sagen möchte.
Es war ein Herzfehler, der nicht festgestellt wurde, der Eva zu einem Pflegefall machte. Eva Häglsperger wurde gesund geboren, doch in den ersten vier Tagen ihres noch jungen Lebens merkten die Eltern, dass etwas nicht stimmt. Da ihr Kinderarzt gerade Notdienst im Krankenhaus hatte, machten sich Angelika und Sebastian Häglsperger auf den Weg. Im Krankenhaus wurde dann festgestellt, dass das kleine Herz nicht mehr schlägt. Schnell wurden Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet, doch Evas Gehirn wurde eine Zeitlang nicht mit Sauerstoff versorgt.
Es folgte eine Not-OP und ein zweimonatiger Krankenhausaufenthalt, der die Familie auf eine harte Bewährungsprobe stellte. „Eine Woche war nicht klar, ob unsere Eva überleben würde“, erinnert sich Angelika Häglsperger. „Da funktionierst du einfach nur noch“, ergänzt ihr Mann. Das sah dann so aus, dass Mutter Angelika zusammen mit Eva im Herzzentrum in Großhadern war und sich Vater Sebastian Häglsperger um die beiden anderen Töchter Stefani und Katrin, die damals sechs und elf Jahre alt waren, kümmerte. „Die Zeit war für die ganze Familie ein Drama“, meinten die Eltern rückblickend.
Danach war für die Familie Häglsperger nichts mehr wie vorher. Eva musste den ganzen Tag betreut werden. Und daran hat sich bis heute nichts geändert: Sie entwickelte sich zwar körperlich ganz normal, aber sie kann nicht sprechen, sie kann nur ein paar Schritte gehen, sie muss gefüttert werden und im Rollstuhl sitzen. Auch wenn die beiden Schwestern die kleine Eva lieben, mussten sie immer wieder zurückstecken, sind sich die Eltern bewusst.
Auch das Haus der Häglspergers musste behindertengerecht umgestaltet werden, was die finanzielle Situation der Familie nicht einfacher machte. Doch sie beklagen sich nicht. Eva ist für sie nach wie vor ihr Sonnenschein. Sie ist untertags in der Pestalozzischule in Landshut. Wenn sie nach Hause kommt, entspannt sie sich meistens erst einmal in ihrem Spielzimmer. Ihre Mutter macht mit ihr täglich einen Spaziergang, sie kochen zusammen. „Wenn Eva zu Hause ist, muss ich mich mit ihr beschäftigen“, sagt Mutter Angelika Häglsperger. „Gerade in den Ferien ist das nicht immer einfach“, weiß Vater Sebastian, der allerdings einräumt, dass seine Frau die Hauptlast beii der Versorgung von Eva zu tragen hat.
Damit Eva Abwechslung an der frischen Luft hat, würden Angelika und Sebastian für ihre Tochter gerne ein Reha-Buggy anschaffen, das an einem Fahrrad befestigt werden kann. Da ihre Tochter mittlerweile rund 50 Kilogramm wiegt, brauchen sie dazu aber auch das passende E-Bike. „Mehr als zwei Kilometer schaffst du sonst nicht“, wissen die Eltern aus Erfahrung.