Eine Pflegerin spielt ein russisches Volkslied auf dem Klavier, das durch die Spenden der Tagblatt-Leser in das Pflegezentrum „An der Alten Waage“ transportiert werden konnte. Heimleiterin Dr. Sandra Hasslöwer (3.v.l.) und Heimfürsprecherin Ursula Bauer (4.v.l.) hören mit anderen Pflegern und einer Bewohnerin zu.
Von Sophie Schattenkirchner
Musik öffnet Türen zum Herzen“, sagt Dr. Sandra Hasslöwer. Sie leitet das Caritas-Pflegezentrum „An der Alten Waage“ und hat bemerkt, wie begeistert die Senioren auf das Klavier reagieren, das seit April im zweiten Stock steht. Doch daraus wäre fast nichts geworden.
Heimfürsprecherin Ursula Bauer hat einen Mann vermittelt, der für die Bewohner musiziert und dieser wiederum wollte dem Heim ein Klavier zur Verfügung stellen. „Euphorisch haben wir zugesagt“, sagt Dr. Sandra Hasslöwer, „bis uns klar wurde: Die Speditionskosten können wir uns nicht leisten“. Also ging die Suche nach Hilfe los: Die Speditionsfirma Eigl und Schwed machte einen günstigen Preis und diesen übernahm „Freude durch Helfen“. Das wiederum habe eine Kettenreaktion ausgelöst: Das Heim bekam Noten und eine Gitarre geschenkt. Besonders fasziniert Dr. Sandra Hasslöwer, dass manche schwer an Demenz erkrankte Bewohner zwar nicht wissen, welche Jahreszeit gerade ist, aber Lieder mitsingen können, wenn ihnen jemand am Klavier vorspielt.
„Die Familie hatte permanent Pech“
Seit 2016 kümmert sich Andrea Gschwind vom Betreuungsverein 1:1 soziale Partnerschaften um einen Mann, der in einer Wohngemeinschaft des Vereins lebt. Der Mann hat eine psychische Erkrankung und ist Diabetiker, sein gesundheitlicher Zustand hat sich stark verschlechtert. Das liege auch daran, dass er sich mit sieben Mitbewohnern eine Waschmaschine teilen muss. Wegen seiner Diabetes-Erkrankung hat er Probleme mit der Haut. „Er legt sehr viel Wert auf Sauberkeit und Hygiene. Das mit der Waschmaschine hat ihn arg belastet.“ Da er nur über ein kleines finanzielles Budget verfügt, konnte er sich keine eigene Waschmaschine leisten – das übernahm „Freude durch Helfen“. „Wir haben einen Toplader gekauft, der einfach zu bedienen ist“, erzählt Andrea Gschwind. Der Mann habe sich riesig gefreut: „Er hatte ein Strahlen in den Augen.“
„Die Familie hatte permanent Pech“, sagt Elke Wild, Pastoralreferentin im Katholischen Pfarramt St. Peter. Sie erfuhr, dass eine Straubinger Familie mit zwei Kindern bei einem Brand ihre Wohnung verlor. Dann verletzte sich auch noch der Vater und das Auto der Familie ging kaputt. „Somit war die komplette Mobilität eingeschränkt.“ Mitglieder der Pfarrei und „Freude durch Helfen“ ermöglichten es, dass die Familie sich ein kleines Auto kaufen konnte. „Als sie davon erfuhren, waren sie überwältigt.“
„Die Mama passt auf dich auf“
Bereits vor zwei Jahren haben Spenden der Tagblatt-Leser einem jungen Mädchen aus Straubing sehr geholfen. Hanna (Name von der Redaktion geändert) lebt in einer betreuten Wohneinrichtung, denn sie leidet an einer unheilbaren Muskelerkrankung und ist leicht geistig behindert. Zwar erhielt das junge Mädchen eine Pauschale vom Bezirk Niederbayern. Da sie damals noch mitten im Wachstum war, brauchte sie aber finanzielle Unterstützung für neue Kleidung. Denn ihre Mutter war mittellos und lebte in einem Pflegewohnheim.
„Nun ist ihre Mama gestorben“, erzählt Christa Killinger vom Jugendamt, die das Mädchen betreut. Für die Mutter war nur eine Sozialbestattung möglich, deswegen hatte der Grabstein keine Inschrift. Mit den Spenden unserer Leser ist es möglich geworden, dass ein Steinmetz den Namen der Mama eingraviert. „Hanna weiß, dass ihre Mamma im Himmel ist. Wir sagen ihr immer: Die Mama passt jetzt auf dich auf.“