Seit über 30 Jahren packt das BRK in Regensburg Weihnachtspakete für Menschen in Not.
Von Simon Doering
Regensburg. Es ist ein Projekt mit Tradition: Jedes Jahr, wenn die Adventszeit naht, organisiert das Bayerische Rote Kreuz in Regensburg die Weihnachtspaket-Aktion. Unter dem Motto „Von der Region für die Region“ stellen Ehrenamtliche Pakete mit Lebensmitteln zusammen – für Menschen aus der Region, die besonders auf Unterstützung angewiesen sind.
Die Aktion begann in den 1990er-Jahren, zunächst im kleinen Rahmen. „Damals wurden etwa 40 Pakete verteilt. Heute sind es Hunderte“, erzählt Alexandra Schuh, die Hauptorganisatorin der Aktion. Seit drei Jahren hat die ehrenamtliche Mitarbeiterin die Leitung inne. Zum ersten Mal hörte sie als Schülerin aber schon davon, als ihre Schule mitgemacht hatte. Die Pakete enthalten Grundnahrungsmittel wie Mehl, Zucker, Nudeln und Konserven. Doch auch „etwas Besonderes“ darf nicht fehlen: Marmelade, Süßigkeiten oder Kaffee. „Es geht uns darum, den Menschen nicht nur das Nötigste zu geben, sondern ihnen auch die Möglichkeit zu schenken, die Weihnachtszeit ein wenig zu genießen“, sagt Schuh.
Familien mit kleinen Kindern bekommen extra Kinderpakete mit Babynahrung oder kleinen Geschenken. „Ein Junge bekam letztes Jahr ein Bastelset und konnte es kaum fassen. Seine Augen leuchteten“ erzählt die Organisatorin gerührt.
Der Erfolg der Aktion liegt vor allem in der Unterstützung der Region, denn die Lebensmittel stammen größtenteils aus Spenden. Schulen, Kindergärten und Kitas aus Regensburg und dem Umland sammeln, ebenso wie Privatpersonen und Unternehmen. „Wir haben rund 40 Bildungseinrichtungen, die jedes Jahr mitmachen. Viele sind schon lange dabei, aber es kommen auch immer wieder neue dazu.“ Zusätzlich stehen Ehrenamtliche vor Supermärkten und sprechen Menschen an, eine Packung mehr zu kaufen.
„Die Menschen sind immer sehr hilfsbereit“
„Die Menschen sind immer sehr hilfsbereit und freuen sich, wenn sie unkompliziert helfen können“. Hinter der Aktion stehen rund 30 Ehrenamtliche, die jedes Jahr über 1000 Stunden Arbeit investieren. Vom Sammeln der Lebensmittel über das Sortieren bis hin zum Packen und der Ausgabe – alles wird von Freiwilligen organisiert. „Viele kommen direkt nach der Arbeit und bleiben bis spät abends, um Lebensmittel zu sortieren“, erzählt Schuh. Am 7. Dezember werden die Pakete ausgegeben. „Es kommen Familien, Rentner und auch alleinstehende Menschen“, sagt Schuh. Für Viele ist das Paket nicht nur eine materielle Hilfe, sondern auch ein Zeichen von Wertschätzung. „Eine Frau bringt uns jedes Jahr selbstgebackene Plätzchen als Dankeschön. Das ist so berührend, weil sie selbst kaum etwas hat und trotzdem noch etwas zurückgeben möchte“, erzählt Schuh. Die Nachfrage ist gestiegen, die Herausforderung ebenfalls. „Dieses Jahr mussten wir die Anzahl der Pakete auf 900 begrenzen, weil die Spenden nicht mehr ausreichen.“ Letztes Jahr konnte man noch 1200 Päckchen bereitstellen. „Die Kosten für ein Paket liegen mittlerweile bei knapp 15 Euro, wenn man nur Eigenmarken kauft. Vor ein paar Jahren waren es noch unter zehn Euro“, erklärt Schuh. Auch die Spendenbereitschaft, vor allem bei Geldspenden, ist gesunken. „Natürlich macht uns das nachdenklich“, sagt Schuh. „Vor ein paar Jahren konnten wir noch deutlich mehr Menschen unterstützen, aber die steigenden Preise und die begrenzten Spenden machen es immer schwieriger, das gleiche Niveau zu halten.“Für die Zukunft bleibt Alexandra Schuh aber optimistisch. „Plan ist, dass wir es auf jeden Fall wieder durchführen werden. Es ist nur jedes Jahr aufs Neue die Überlegung, wie viele Pakete es werden.“ Dass die Aktion weitergeht, steht für sie außer Frage: „Es geht darum, den Menschen in der Vorweihnachtszeit zu vermitteln, dass sie nicht allein sind, dass sie gesehen werden.“ Und genau das ist das sei Herzstück dieser jahrzehntealten Aktion – ein Weihnachtsgruß aus der Region, der weit mehr ist als nur eine Tüte voller Lebensmittel.