Täglicher Kampf gegen die Armut

Kaputte Geräte stehen in einem Schuppen beim Haus. Entsorgen kann sie die Familie nicht, weil sie sich keinen Transporter oder Anhänger leisten kann. Bald wird hier ein weiteres Teil stehen. Denn jetzt hat auch noch der Geschirrspüler in der Küche den Geist aufgegeben. Foto: Johannes Bäumel

Eine vierköpfige Familie aus der Nähe von Landau dreht jeden Euro mehrmals um – und kommt trotzdem nicht über die Runden. Jetzt ist auch noch eine Reparatur fällig

Von Johannes Bäumel

Landau. Für das Weihnachtsfest hat Familie Kellermeier (Namen geändert) aus der Nähe von Landau keine großen Ansprüche. Eigentlich wünschen sich Vater Stefan (58), Mutter Kathrin (47) und die beiden Söhnen Michael (8) und Josef (14) nur eines: dass sich die Lebenssituation der Familie verbessert.

Familienvater Stefan hindern gesundheitliche Probleme daran, arbeiten zu gehen. Nach mehreren Operationen, einem Herzinfarkt und einer Halswirbelsäulen-OP ist ein geregeltes Arbeitsleben für ihn nicht mehr vorstellbar. Gleichzeitig wurde sein Antrag auf eine Erwerbsminderungsrente trotz gesundheitlichem Gutachten bisher abgelehnt.

Seine Frau Kathrin trägt ebenfalls eine schwere Last. Sie leidet an depressiven Störungen, die sich in den vergangenen Monaten verschärft haben. Oft hat sie Panikattacken – verschärft auch durch die angespannte finanzielle Situation. Die Familie lebt von Bürgergeld – doch dieses genügt nicht, um die alltäglichen Kosten für vier Personen zu decken. „Wir drehen jeden Euro 20 Mal um, aber es reicht einfach nicht“, sagt Kathrin und nennt unter anderem die teuren Lebensmittelpreise als großes Problem. Dazu kommen etliche Medikamente, die sie und ihr Mann benötigen. Diese erstattet zwar die Krankenkasse, doch erst am Ende jedes Jahres, so dass die beiden pro Monat noch einmal bis zu 60 Euro an Zuzahlungen vorschießen müssen. Von Heizkosten, Strom, Telefon, Versicherungen und dem über 20 Jahre alten Auto mit seinen immer wieder notwendigen Reparaturen wollen die Kellermeiers gar nicht reden. Gesetzt den seltenen Fall, dass doch mal ein paar Euro überbleiben, wird das Geld für die Kinder auf die Seite gelegt. Sohn Josef will mit seinen 14 Jahren zumindest ab und zu wie jeder andere Jugendliche mit seinen Freunden Eis essen oder ins Kino gehen. Oft genug müssen Papa und Mama ihm diesen Wunsch verwehren. Überhaupt ist es für die Buben schwierig, mit den anderen mitzuhalten. Josef, der mit den Markenklamotten seiner Mitschüler nicht konkurrieren kann, werde von Jugendlichen regelmäßig gemobbt – einmal sei er sogar schon geschlagen worden, berichten die Eltern. Sogar hier sind ihnen die Hände gebunden. Ihn morgens mit dem Auto von der Heimatgemeinde nach Landau zu fahren und mittags wieder abzuholen, um ihm Konfrontationen während der längeren Busfahrt zu ersparen, ist nicht drin. Der Sprit wäre zu teuer. Es kommt sowieso nicht selten vor, dass kein Tropfen Benzin mehr im Tank ist.

Zugespitzt hat sich die finanzielle Lage der Kellermeiers, weil nun auch noch in der Küche eine Reparatur bezahlt werden muss. Der Geschirrspüler ist kaputt. Solche außerplanmäßigen Ausgaben sind es, für die die Familie keine Rücklagen zur Verfügung hat. „Wenn es kommt, dann kommt es knüppeldick“, sagen sie.

Unsere Leser können die Familie mit einer Spende unterstützen: Dann könnten Tankgutscheine erworben, eine neue Geschirrspülmaschine angeschafft und für Josef ein neues Bett, das dringend nötig wäre, gekauft werden. „Und vielleicht geht sich ja noch ein Besuch im Bayernpark aus“, sagen die Kellermeiers traurig. Der letzte gemeinsame Ausflug ist lange her, viel zu lange.