Lorena kann nicht laufen und sprechen
Von Nicole Ernst
Regen.
Die kleine Lorena kann nicht laufen, nicht sprechen, ernährt wird sie über eine Magensonde. Grund dafür ist ein Gendefekt, der bei dem Mädchen aus dem Landkreis Regen diagnostiziert wurde. Mama Ramona kümmert sich um die Kleine – unterstützt wird sie dabei vor allem von ihrer Familie und einem Pflegedienst, der einmal am Tag vorbeikommt.
Dass ihre Tochter eine Behinderung hat, das hat die 29-Jährige schon während der Schwangerschaft erfahren. Regelmäßig musste sie zu Untersuchungen nach Regensburg, nachdem klar war, dass mit ihrem Baby etwas nicht in Ordnung ist.
„Gehofft, dass es nicht so schlimm ist“
Die Ärzte haben Ramona darauf vorbereitet, dass ihr Kind mit einer Behinderung auf die Welt kommen wird. „Wir haben trotzdem immer noch gehofft, dass es nicht so schlimm ist.“ Leider kam es anders. „Es hat sich alles bewahrheitet“, so Ramona. Außerdem habe sich nach und nach herausgestellt, dass Lorena auch geistig stark beeinträchtigt ist. Von Anfang an kümmerte sich die junge Mutter rührend um ihre schwerbehinderte Tochter. Die Beziehung zu Lorenas Vater zerbrach, die junge Frau war plötzlich alleinerziehend. Rückhalt fand sie bei ihrer Familie.
„Meine Eltern waren immer für mich da, haben mich unterstützt“, betont sie. Ohne diesen Rückhalt hätte sie die schwierige Zeit wohl nicht gemeistert. Vor allem die ersten Wochen und Monate waren hart, weil Lorena keine Nahrung bei sich behalten konnte und sich ständig übergeben musste. „Das war sehr nervenaufreibend“, gibt Ramona zu.
Das ist zum Glück lange vorbei und Mutter und Tochter sind inzwischen ein eingespieltes Team. Inzwischen hat die junge Frau auch wieder einen neuen Partner an ihrer Seite. „Er kommt auch sehr gut mit Lorena klar“, freut sie sich.
Die junge Frau wünscht sich, dass Lorena weiter Fortschritte in ihrer Entwicklung macht. „Sie reagiert auf Menschen, lacht, wenn ihr etwas gefällt. Und sie greift nach Spielsachen.“ Gefördert wird die sechsjährige bei der Physio – und Ergotherapie. Auch bei einem Logopäden ist sie. Und daheim macht Ramona Übungen mit ihrer Tochter. „Oder wir sind draußen unterwegs, damit Lorena etwas sieht. Vor allem Tiere gefallen ihr“, erzählt die Mutter. Für draußen hat die Kleine einen speziellen Therapiebuggy, drinnen braucht sie einem Therapiestuhl. „Allein kann sie nicht aufrecht sitzen“, erklärt Ramona. Bisher hat die Krankenkasse alle Kosten für diese Hilfsmittel übernommen. Allerdings möchte Ramona noch mehr für Lorena machen. „Eine Reittherapie wäre toll. Das würde Lorena bestimmt gefallen und auch guttun“, ist sie überzeugt. „Tiere haben einfach nochmal eine ganz andere Wirkung“, ist sie überzeugt. Die Kosten für diese Therapie müsste die junge Frau aber selber übernehmen. „Das zahlt die Krankenkasse nicht.“ Außerdem würde Ramona gerne mal mit Lorena in den Urlaub fahren. „Einfach mal rauskommen“, das wünscht sie sich. „Am liebsten irgendwo hin, wo es einen Streichelzoo für Lorena gibt.“