Die Weihnachtsfeier für Alleinstehende der Caritas hat eine lange Tradition
Von Karola Decker
Straubing. Weihnachten – da hat man ein ganz bestimmtes Bild vor Augen: Die Familie sitzt am Esstisch, alle lachen, umarmen sich herzlich, später werden Geschenke ausgepackt. Doch nicht für jeden läuft der 24. Dezember so harmonisch ab: Viele Menschen sind alleine, und an diesem Tag trifft sie die Einsamkeit besonders hart. Der Caritasverband organisiert deshalb seit Jahrzehnten eine Weihnachtsfeier für Alleinstehende. Das Angebot wird dankbar angenommen und ist oft schon Wochen im Voraus ausgebucht.
Bereits in den 1970er-Jahren organisierte der Caritasverband in Straubing eine Weihnachtsfeier für Alleinstehende. Dazwischen pausierte das Angebot kurzzeitig, bevor es 1995 wiederbelebt und seitdem kontinuierlich durchgeführt wurde. Viele Betroffene sind seit langer Zeit gern gesehene Stammgäste bei der Feier. „Es kommen aber immer wieder auch neue Gesichter dazu“, schildert Caritas-Geschäftsführerin Angelika Schebelle.
Alle Altersgruppen und soziale Schichten
Vertreten seien alle Altersgruppen und soziale Schichten. Einsamkeit kann schließlich jeden treffen: Wenn die Kinder in weit entfernten Städten leben oder der Lebenspartner vor kurzem verstorben ist. Die Lücke schmerzt gerade am Heiligen Abend besonder stark. Es ist aber nicht so, dass bei der Weihnachtsfeier alle traurig sind – im Gegenteil. „Es wird sehr viel geratscht“, meint Angelika Schebelle schmunzelnd.
Ihr Dank gehört vor allem den Caritasmitarbeitern, die sich am 24. Dezember Zeit nehmen, um bei der Veranstaltung mitzuhelfen. Außerdem schickt das Freiwilligenzentrum zwei Ehrenamtliche vorbei. „Besucher, die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, werden von uns abgeholt und wieder nach Hause gebracht“, schildert Angelika Schebelle. Alle sollen eben eine möglichst angenehme und unbeschwerte Zeit erleben.
Solange der Saal im Seniorenheim „Marienstift“ renoviert wird, finden die Feiern im Caritas Pflegezentrum „An der Alten Waage“ statt. „Unser Ziel ist es aber schon, irgendwann ins Marienstift zurückzukehren.“ Nicht zuletzt verfüge man dort über eine eigene Küche. Heuer bewirtet „SR Catering“ die Besucher der Weihnachtsfeier. „Der Chef kommt mit zwei Mitarbeitern, die ebenfalls ehrenamtlich mithelfen. Das ist echt toll“, freut sich Schebelle. Trotzdem fallen für die Veranstaltung natürlich Kosten an. Zum einen muss das Essen bezahlt werden, zum anderen wird für jeden Besucher ein kleines Päckchen mit Plätzchen und Lebkuchen zum Mitnehmen gepackt. „Das Gros wird über die Spendenaktion Freude durch Helfen finanziert. Ohne diese Unterstützung wäre vieles nicht möglich.“ Die Feier startet um 12 Uhr mit einem Gottesdienst, den traditionell Pfarrer Johannes Plank zelebriert. Auch er nimmt sich bewusst Zeit, um diese besondere Veranstaltung mit einem besinnlichen Gottesdienst in der Hauskapelle des Pflegezentrums einzuläuten. Danach folgt ein festliches Mittagessen und gemütliches Beisammensein mit weihnachtlicher Musik und Bescherung. Es singen und spielen die Kinder vom Caritas Kinderhaus Krabbelkiste.