Freude durch Helfen

„Wir schaffen das, wir müssen es schaffen“

Der kleine Marzel ist bereits mit 16 Monaten an Hodenkrebs erkrankt und musste viel ertragen

Elisabeth Schneider ist für die Kinderkrebshilfe Dingolfing-Landau-Landshut e.V. bei der Familie vor Ort: Justyna mit Marzel und Marek mit Laura. Foto: Monika Ebnet

Von Monika Ebnet

Dingolfing. Er liebt kleine Fahrzeuge und alles, was sich dreht – Marzel. Ein Junge mit dreieinhalb Jahren, der schon viel in seinem kurzen Leben mitmachen musste. Beim Wickeln hatte Papa Marek Erazmus bemerkt, dass am Hoden des kleinen Jungen ein Knötchen ist. Mutter Justyna Karpinska erinnert sich an die ersten Arztbesuche, in denen noch nicht klar war, was es denn sein sollte. Als man dann erneut zur Untersuchung ging, was der Knoten arg angewachsen und die weiteren Untersuchungen bestätigten die Vermutungen: Krebs.

Die Diagnose war für die junge Familie ein Schock. Denn es gab keinerlei Vorzeichen und der Junge hatte sich immer prächtig entwickelt, war vergnügt und munter. In Regensburg wurde er schließlich operiert und das alles während der Corona-Zeiten. Die Mutter war oft allein bei ihrem Jungen. Die Besuche des Vaters waren oft nur eingeschränkt möglich.

„Eine Minute fühlte sich an wie eine Ewigkeit“

Außerdem ging und geht er weiter einer geregelten Arbeit als Konditor nach, um für den Lebensunterhalt zu sorgen. Die vielen Fahrten, ob zu Untersuchungen oder Klinikaufenthalten, gingen nicht spurlos an der Familie vorbei, auch in finanzieller Hinsicht. Nach der Operation kam die Zeit des Wartens. „Eine Minute fühlte sich an wie eine Ewigkeit“, erzählt Marek. Und der Mutter fällt nur ein Wort ein: „Furchtbar“. Schließlich hatte man Gewissheit. Der Tumor war bösartig. Vier Zyklen Chemotherapien folgten. Damit verbunden waren auch stationäre Aufenthalte, denn das Immunsystem den kleinen Marzel war auf Null heruntergefahren.

Es war eine Katastrophe für uns“

Schon mit der Diagnose bekam die Familie den Tipp, sich Hilfe zur Seite zu holen. Die Kinderkrebshilfe Dingolfing-Landau-Landshut e.V. mit ihren ehrenamtlichen Kräfte wurde hinzugezogen und half. Elisabeth Schneider ist bereits seit mehr als zwölf Jahren in diesem Bereich tätig und begleitet Familien in diesen schweren Zeiten. Justyna Karpinska erzählt, wie wichtig es ihr war, dass sie jemanden an der Seite wusste. Zuhören, Ratschläge bekommen und die Hilfe bei bürokratischen Vorgängen – und obendrauf, eine gewisse finanzielle Unterstützung, um in dieser Sicht etwas vom Druck nehmen zu können, all das hat die Kinderkrebshilfe geleistet. Dankbar ist die Familie für die Begleitung, die ihnen so wertvoll war und Kraft gegeben hat. „Wir haben das Verständnis von Frau Elisabeth gespürt“, sagt Marek Erazmus.

„Das Leben ist ein Zittern“

„Es war eine Katastrophe für uns“, erinnert sie sich an die schweren Zeiten. Als Marzel dann entlassen und für gesund erklärt wurde, nach der letzten Chemo im Mai 2022, begann die Zeit der Kontrolle. Zunächst alle drei Monate, jetzt alle sechs Monate. „Das Leben ist ein Zittern“, erzählt die Mutter und ein Tränchen fließt ihr aus den Augen. Die Angst sei immer mit dabei.Vor allem auch um die mittlerweile sieben Monate alte Tochter Laura“. Von Glück sprachen die Ärzte, dass der Familie die Erkrankung so schnell aufgefallen war. Jetzt geht Marzel täglich für zwei Stunden in den Kindergarten.Doch es besteht der Verdacht, dass eine andere Erkrankung hinzugekommen ist. „Wir schaffen das, wir müssen es schaffen“, erzählt die Mutter am Sofa sitzend. Auf die Frage, was sich die Familie zu Weihnachten wünscht, kam wie aus einem Mund die Antwort: Gesundheit! Der Krebs soll nie wieder in die Familie zurückkommen und dass die neue Erkrankung gut gestemmt werden kann.

Dankbar für jeden kleinen Moment

Tochter Laura lächelt und zappelt mit den Füßen. Sie will mit ihrem jüngeren Bruder mit durch die Wohnung laufen können. Marzel spielt, lässt sein Auto fahren. Sieht man die strahlenden und dankbaren Gesichter der Familie, die diese Momente in ihnen auslösen, man würde nicht meinen, was alles im Hintergrund zu stemmen ist.

Die Kinderkrebshilfe Dingolfing-Landau-Landshut e.V. steht dabei helfend zur Seite. Wird sich die weitere Diagnose bestätigen, wird man entsprechende Wege einschlagen. Während Marek seiner Arbeit in vollem Umfang nachgeht, ist Mutter Justyna bei den Kindern. Im Mittelpunkt steht nur eins: das Wohl der Kinder.

Wer weitere Informationen zur Kinderkrebshilfe Dingolfing-Landau-Landshut e.V. erhalten will, der findet diese im Internet unter www.kinderkrebshilfe-dll.de.