Von Josef Heigl
Roding/Strahlfeld. 53 Schwestern mit einem Durchschnittsalter von 84 Jahren leben nach einem oftmals harten und sicher immer arbeitsreichen Leben in Afrika im Mutterhaus der Missionsdominikanerinnen im Kloster Strahlfeld bei Roding. Viele sind auf Rollstuhl und Rollator angewiesen – und auf den Aufzug in einem weitläufigen Haus mit mehreren Stockwerken.
Der muss nach 30 Jahren jetzt erneuert werden, denn ohne geht es nicht. Doch der Orden weiß nicht, wie er dieses Projekt finanzieren soll, zumal das Kloster nicht über die Kirchensteuer finanziert wird.
Aufzug ist 30 Jahre alt und täglich in Betrieb
Besagter Aufzug erschließt die Etagen der imposanten vierseitigen Klosteranlage. Er wurde erstmals im Zuge der Erneuerung der Klosterkapelle im Jahr 1994 im Altbau eingerichtet. Damals erkannten die Verantwortlichen, dass ohne Aufzug das Dachgeschoss mit den 25 Schwesternzimmern sonst nicht mehr ausreichend genutzt werden könnte. Auch aktuell leben dort noch zehn Schwestern, und in absehbarer Zeit soll das Dachgeschoss renoviert werden, um zusätzlichen Wohnraum für neue Aufgaben zu schaffen.
Im Gebäudeteil des zu ersetzenden Aufzugs im Altbau befinden sich zudem das Refektorium, in welchem die Schwestern täglich mehrmals die Mahlzeiten einnehmen, und die Großküche, die die Krankenabteilung beliefert; auch hierfür ist der Transport der Mahlzeiten mittels Aufzug notwendig.
Insgesamt erschließt der Aufzug fünf Haltestellen. Da wäre zum Beispiel auch der Garten an der Südseite des Klosters mit hoher Aufenthaltsqualität, um an schönen Tagen Licht und Luft zu genießen. Und ganz unten im Keller gelangt man in die Werkstätte der Hausmeister, die dort ein großes Ersatzteillager für alle möglichen Gerätschaften vorhalten und bei Bedarf damit in die verschiedenen Stockwerke ausschwärmen und Reparaturen erledigen.
Der Aufzug hat nach so langer Zeit, unzähligen Fahrten täglich an 365 Tagen im Jahr immer wieder Macken. Es besteht dringender Handlungsbedarf, raten diejenigen, die ihn warten. Eine Ertüchtigung des bestehenden Liftes würde mit 60 000 Euro zu Buche schlagen. Ein neuer hingegen würde 95 000 Euro kosten. Was ist zu tun?
Nur zu modernisieren, das verspricht keine Gewährleistung, dass wieder eine lange Zeit problemlos auf- und niedergefahren werden kann. Zudem ist der Stromverbrauch bei der 30 Jahre alten Technik extrem hoch; immer dann, wenn der Aufzug anfährt, flackern im Umkreis die Lichter. Weil ausgerechnet in diesem Trakt auch die Verwaltung arbeitet, war ein technischer Einbau nötig, um die EDV vor diesen starken Stromschwankungen zu schützen und sensible Geräte vor Störungen zu bewahren.
Auch in den Kontext von Cyberkriminalität gehört eine Einrichtung wie ein Aufzug. Dagegen gibt es aktuell noch überhaupt keine Schutzmaßnahme.
Kloster wird nicht über Kirchensteuer finanziert
Die Missionsdominikanerinnen sind in der Rechtsform einer Körperschaft des öffentlichen Rechts organisiert und genauso wie jedes Mittelstands- oder Industrieunternehmen für die Wirtschaftlichkeit eigenverantwortlich tätig. Der weit verbreitete Glaube, die Klöster würden über die Kirchensteuer finanziert, stimmt nicht. So beträgt der jährliche Zuschuss beim Kloster etwa 0,5 Prozent der Bilanzsumme. Jedes Jahr freut man sich im Kloster über diesen Zuschuss und ist sehr dankbar dafür.
Für Investitionen wie einen neuen Aufzug wird darüber hinaus eine Förderung von maximal 19 Prozent in Aussicht gestellt. Das heißt, der Löwenanteil der 95 000 Euro muss aus dem eigenen Haushalt bezahlt werden. „Das ist schlichtweg nicht zu erwirtschaften. In guten Jahren haben wir maximal eine schwarze Null“, macht Ludwig Spagl deutlich, der die Abteilung Wirtschaft und Finanzen am Kloster St. Dominikus in Strahlfeld leitet. Daher werden verschiedene Verkaufs- und Sammelaktionen angedacht, um Geld zusammenzubringen. Die Rückstellungen der Schwestern für das Alter will man eigentlich nicht antasten.
Projekt wichtig für den Veränderungsprozess
Da sich das Strahlfelder Kloster für den Veränderungsprozess neu aufstellt und eine weitere Nutzung mit dem Orden als Träger geplant ist, hat man sich für einen Neubau des Aufzuges im Altbau entschieden. Mehrere Fachstellen bestätigten im Vorfeld, dass nur bei einer Ertüchtigung in den kommenden Jahren weitere Reparaturen vorgenommen werden müssten.
Mit einer Spende aus der Aktion „Freude durch Helfen“ soll dazu beigetragen werden, die hohe finanzielle Last dieser unerlässlichen Neuinvestition der Missionsdominikanerinnen zu lindern. Und die Erneuerung in absehbarer Zeit zu ermöglichen.