Von Angelika Gabor
Osterhofen. Im Mehrschichtbetrieb versorgt die Osterhofener Tafel wöchentlich bis zu 450 Bedürftige. Die Berechtigten erhalten, je nach Familiengröße, vorab zusammengestellte Boxen, die mit haltbaren und frischen Lebensmitteln bestückt sind. Doch mittlerweile müssen die ehrenamtlichen Helfer immer knapper kalkulieren. Denn während die Zahl der Kunden steigt, nehmen die Lebensmittelspenden ab. Nun müssen erstmals Produkte zugekauft werden.
Was vor 15 Jahren in Osterhofen als soziales Projekt der Arbeiterwohlfahrt (AWO) unter Federführung der damaligen Bundestagsabgeordneten Bruni Irber für Bedürftige ins Leben gerufen wurde, hat sich mittlerweile zu einer festen Institution entwickelt. Schon vor der Ukrainekrise musste die Osterhofener Tafel die Ausgabentage splitten, um dem Andrang gerecht zu werden. Doch mit den Geflüchteten und durch die Tatsache, dass immer mehr Menschen nicht mehr in der Lage sind, ihre Lebensmittel aus eigener Tasche zu bestreiten, steigt die Zahl der Abnehmer stetig.
Menge an Waren nimmt ab
Zwar hat die Tafel einen festen Stamm an Supermärkten und Direktvermarktern, die bereit sind, wöchentlich Lebensmittel zu spenden, doch die Menge an Waren nimmt ab. „Dafür gibt es Gründe, die durchaus nachzuvollziehen sind“, betont der AWO-Kreisvorsitzende Bernhard Feuerecker. Die Händler kalkulieren nachhaltiger, was unterm Strich bedeutet, dass nur das nachbestellt wird, was in den Regalen fehlt. „Supermärkte haben in den vergangenen Jahren ihre Konzepte umgestellt, um weniger Lebensmittel zu verschwenden. Das ist allgemein betrachtet natürlich eine gute Sache. Doch dadurch gibt es weniger übrig gebliebene Produkte“, zeigt Feuerecker Verständnis. Zudem haben einige Verbrauchermärkte Rettertüten eingeführt, in denen Lebensmittel, die vor dem Verfallsdatum stehen, günstig zum Kauf angeboten werden.
Vor allem Grundnahrungsmittel, wie Butter, Zucker oder Nudeln kommen bei der Tafel nur spärlich an. Diese Produkte muss die Osterhofener Tafel nun zukaufen. „Doch bei 200 Paketen wöchentlich macht das alleine beim Butter 400 Euro aus. Wenn man das nun aufs Jahr hochrechnet, wird klar, welche finanziellen Belastungen auf uns zukommen. Wir müssen aber auch haltbare Lebensmittel zukaufen, um unsere Kunden ausreichend versorgen zu können“, macht Feuerecker deutlich.
Jetzt zickt der Transporter
Umso dankbarer ist die AWO für jede monetäre Spende, denn jetzt kommt noch ein ganz anderes Problem. Der Transporter, mit dem seit 15 Jahren die Waren von den Spendern abgeholt werden, schwächelt. Der Reparaturaufwand steigt, so dass bald ein neues Fahrzeug gekauft werden muss, steht außer Frage. „Wir müssen aber ebenso wie Supermärkte die Kühlkette einhalten, was bedeutet, dass das Transportfahrzeug entsprechend ausgestattet sein muss, was den Kaufpreis natürlich in die Höhe treibt. Aber es wäre auch nicht auszudenken, wenn unser Fahrzeug ausfällt. Dann würden wir den Tafelbetrieb zum Erliegen bringen“, konstatiert der AWO-Vorsitzende.
Mit einer Spende aus der Aktion „Freude durch Helfen“ soll nun dazu beigetragen werden, die finanziellen Belastungen zu mildern. Denn ohne die Osterhofener Tafel käme so mancher Bedürftiger gar nicht mehr über die Runden.