Freude durch Helfen

Durch die schwierige Zeit

Selbst­hil­fe­grup­pe "Al­lein­er­zie­hen­de" un­terstützt seit über 30 Jah­ren.

Frau mit Kindern
Alleinerziehende haben meist finanzielle Sorgen. Foto: dpa

Cham. (me) Seit über 30 Jahren gibt es die Selbsthilfegruppe für Alleinerziehende in Cham. Und von Beginn an leitet diese Erna Steiner. „Wir müssen uns nicht verstecken, nur weil wir Alleinerziehende sind. Jeder hat seinen ganz eigenen Lebensweg“, sagt Steiner. Sie selbst war mit drei kleinen Kindern alleinerziehend, kann die Sorgen und Nöte gut nachvollziehen.

„Irgendwie geht es immer. Du tust alles für deine Kinder“, sagt sie. Umso wichtiger ist es, dass die Eltern einen Raum haben, in dem sie ihre Erfahrungen austauschen, offen über ihre Sorgen und Nöte erzählen können. „Daher bieten wir regelmäßig Gesprächskreise an.“ Gemeinsam erstellen die Alleinerziehenden ein Jahresprogramm. Die Treffen finden immer samstags statt. Sie fahren mit den Kindern zum Kegeln, Klettern oder besichtigen die Rundinger Burg. Jetzt, im Advent, steht auch ein Christkindlmarktbesuch an. Für solche Ausflüge möchte Steiner die Spenden aus Freude durch Helfen verwenden. Denn bei Alleinerziehenden ist das Geld oft knapp. Die hohe Inflation und die gestiegenen Preise haben ihre Situation verschlimmert. Das wurde auch bei der BR-Fernsehsendung „jetzt red i“ deutlich, bei der Steiner und eine alleinerziehende Mutter das Wort ergriffen. Die Antworten der Politiker indes haben Steiner nicht überzeugt. „Alleinerziehende haben keine Lobby“, bedauert sie. Doch die bräuchten sie so dringend. Denn die Hälfte von ihnen bekommt keinen regelmäßigen Unterhalt.

Die Selbsthilfegruppe kann solche finanziellen Engpässe nicht überbrücken. „Wir finanzieren uns auf Spendenbasis“, erklärt Steiner. Vielmehr gehe es in der Gruppe darum, sich gegenseitig zu motivieren, zu unterstützen. Oder Tipps zu geben, wo man Zuschüsse beantragen könnte. Bei vielen ist die Hemmschwelle jedoch groß, um Geld zu bitten.

Zum Glück, sagt Steiner, hat sich das Bild in der Gesellschaft gewandelt. Als sie jung war, war ein oft gehörter Spruch: „Aushalten, die Zeiten werden schon wieder besser.“ Steiner schüttelt den Kopf. „Die Entscheidung, sich von seinem Partner zu trennen, fällt keiner leicht. Aber manchmal, da geht’s einfach nicht mehr.“

Aktuell besteht die Gruppe aus lauter alleinerziehenden Müttern. Die vergangenen Jahrzehnte gab es aber auch immer wieder vereinzelt Väter, die sich dort Rat suchten. Viele der Teilnehmer bleiben Jahrzehnte in Kontakt, auch wenn die Kinder schon längst groß sind.