Von Bianca-Pia Roy
Hallertau.
„Wegen meiner Kinder ist es mir sehr wichtig, zu arbeiten. Sie sollen stolz auf ihre Mama sein“, sagt Franziska (Name von der Redaktion geändert). Die vergangenen Jahre waren nicht einfach für die dreifache Mutter und mehr von Tiefen als von Höhen geprägt. Nun konnte sie alles ordnen, hat eine Arbeitsstelle – und ausgerechnet jetzt kündigt ihr altes Auto einen Motorschaden an.
Der Kfz-Betrieb sieht wenig Hoffnung für das „kränkelnde“ Vehikel. „Ohne Auto kann ich nicht mehr pünktlich zur Arbeitsstelle gelangen und meine Kinder in Kindergarten und Schule bringen“, fürchtet sie. Die beiden älteren können den Schulbus nutzen – das Kindergartenkind jedoch nicht.
Zudem muss sie mit einem Kind regelmäßig Arzttermine wahrnehmen, was mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kaum zu bewerkstelligen sei. „Dann schaffe ich es wiederum nicht, die beiden anderen rechtzeitig abzuholen.
Vor zwei Jahren brach das Konstrukt zusammen
Auf keinen Fall wolle sie außerdem auf Geld vom Staat angewiesen sein. Die Rücklagen, um die notwendige Reparaturen zu bezahlen oder einen weniger anfälligen Gebrauchtwagen zu kaufen, mit dem sie zur Arbeit kommen und ihre Kinder fahren kann, hat sie jedoch nicht. Vor über zehn Jahren hatte Franziska ihrem Ehemann zuliebe eine Stelle aufgegeben und sich für ein Leben mit ihm entschieden. Schnell zeigte sich, dass der Mann eher Hallodri als Rosenkavalier war und es mit der Treue nicht so genau nahm.
Für ihre Kinder versuchte die junge Frau, die toxische Beziehung aufrecht zu erhalten, nicht selten auf Kosten ihrer eigenen psychischen Gesundheit. Vor zwei Jahren brach das Konstrukt komplett zusammen, als der Mann sich mit einer neuen Flamme durchbrannte und ins Ausland absetzte. Seine Familie ließ es mittellos zurück. Unterhalt zahlt er dem Vernehmen nach bis heute nicht, die Scheidung versucht er, hinauszuzögern, um keine Zahlungen leisten zu müssen, und verschleiert seine Einnahmen. Die Gespräche mit den Anwälten und die Gerichtstermine sorgen bei der alleinerziehenden Mutter immer wieder für schlaflose Nächte.„
Ich stand vor über einem Jahr plötzlich ganz alleine ohne Geld da mit meinen drei Kindern und musste bei null anfangen“, erinnert sich Franziska an den freien Fall. Glücklicherweise standen ihre Eltern ihr bei, können aber nicht alle finanziellen Belastungen übernehmen. Sie wollte ihren Kindern auch wieder ein eigenes Zuhause mit geregeltem Alltag bieten, nach allem, was sie miterleben mussten, erzählt die junge Mutter.
Beziehungsproblemen vereinnahmten sie
Die Kinder sind unterschiedlich mit der Situation zurechtgekommen, teilweise seien sie sogar offener geworden und freuen sich, dass ihre Mama nicht mehr nur traurig ist, sondern immer selbstbewusster und eigenständiger wird.„Ich habe nun endlich wieder die Kraft, mit ihnen zu spielen, mich mit ihnen zu befassen und für sie da zu sein“, freut sie sich. Während der Ehe war sie oft von den Beziehungsproblemen vereinnahmt. „Es hat leider gedauert, bis es klick gemacht hat, dass das alles nicht gut war“, bedauert sie. „Ich weiß nicht, warum ich das so lange mitgemacht habe.“
„Ich will meinen Kindern einfach ein Vorbild“
Nun werden neue Wege beschritten, von Beziehungen will sie nichts mehr wissen. Viel wichtiger ist ihr, dass die Kinder und sie miteinander glücklich seien, will ihnen die Mitgliedschaft im Sportverein ermöglichen, Geschenke unterm Weihnachtsbaum legen. „Ich will meinen Kindern einfach ein Vorbild sein, ihnen zeigen, dass sie unabhängig, auf eigenen Beinen stehen und für sich einstehen können“, so die Alleinerziehende.
Die Weichen für die Fahrt sind nun gestellt, nur der vierrädrige Untersatz muss noch mitmachen. Damit sie diesem Ziel näherkommt, will die Mediengruppe Attenkofer mit der Aktion „Freude durch Helfen“ mit einer Spende unterstützen, um einen Teil der Kosten decken.