Auch Anna Huber ist oft mit ihrem Rollator unterwegs. Symbolbild: Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Von Alexandra Brückl
Waldmünchen. Alt, arm und ganz allein – die 83-jährige Anna Huber (Name von der Redaktion geändert) aus dem Altlandkreis Waldmünchen hat es nicht leicht. Ihre bescheidene Rente reicht nur fürs Nötigste. Dabei hat sie ein Leben lang gearbeitet. Aufgrund einer Erkrankung (Multiple Sklerose) musste sie aber schon im Alter von 30 Jahren ihre Arbeit in einer Fabrik, die sie 15 Jahre lang ausgeübt hatte, aufgeben. Um einigermaßen über die Runden zu kommen, ging sie putzen.
Sie hatte mehrere Stellen gleichzeitig, doch bei keiner war sie angemeldet. Das rächt sich nun; bei all diesen Gelegenheitsjobs arbeitete sie schwarz und war nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Somit fällt die Rente äußerst gering aus; der Staat stockt etwas auf, damit wenigstens die Grundsicherung gewährleistet ist. Damit kann Anna Huber ihren Alltag gerade so bestreiten. Sie lebt in sehr bescheidenen Verhältnissen und hat gelernt, mit wenig auszukommen. Größere Anschaffungen oder Reparaturen sind aber nicht drin.
Anna Huber war nie verheiratet und hat auch keine Kinder. Sie lebt völlig auf sich gestellt in einem kleinen Häuschen, das ihrem Neffen gehört. Hier bewohnt sie allerdings nur ein Zimmer im Erdgeschoss. Das Geld reicht nicht, um mehrere Räume zu heizen. Von einer Zentralheizung kann Anna Huber nur träumen, die hat sie nicht. Ihren alten Ölofen muss sie noch per Hand mit einer Kanne auffüllen – jeden Tag aufs Neue. Das Öl holt sie aus dem Keller, ein beschwerlicher Weg für eine 83-Jährige mit kaputter Hüfte. Doch sie beklagt sich nicht; sie ist froh, dass der Ölofen nach mehreren Reparaturen wieder einigermaßen funktioniert. So hat sie wenigstens eine warme Stube.
Ihr Schlafzimmer ist im Winter eiskalt, eine Heizung oder einen Ofen gibt es hier nicht. Ein Badezimmer hat Anna Huber nicht; sie begnügt sich mit einem Waschbecken in einem Raum – ebenfalls ohne Heizmöglichkeit – im ersten Stock. „Man gewöhnt sich an alles", sagt sie. Ändern kann sie diese Situation nicht, dazu fehlt ihr das Geld. Ihr Herd mit Backrohr ist längst kaputt. Nun kocht sie ihr Essen auf einer elektrischen Herdplatte, die ihr jemand geschenkt hat.
Zu den Geldsorgen kommen noch gesundheitliche Probleme. Eigentlich bräuchte sie ein neues Hüftgelenk, doch das Risiko einer Operation möchte sie in ihrem Alter nicht mehr eingehen. Sie ist froh, dass sie inzwischen einen Rollator hat, der ihr den Alltag etwas erleichtert. Da Anna Huber alleine lebt, muss sie sich auch selbst versorgen und zum Einkaufen gehen. Da ist der Rollator sehr praktisch. „Ich kann meine Einkäufe gut transportieren und unterwegs auch einmal eine Pause machen und mich ausruhen", sagt sie in einem Gespräch mit unserer Zeitung.
Gelegentlich bekommt sie Besuch von ihrer Nichte, aber die lebt weiter weg und kann sich nicht regelmäßig um die alleinstehende Tante kümmern. Etwas Ablenkung findet Anna Huber beim Fernsehen und bei gelegentlichen Treffen mit anderen Senioren. Dabei kann sie wenigstens für ein paar Stunden ihre Sorgen vergessen. Doch sobald sie wieder in ihrem Häuschen ist, holt sie der Alltag ein. Was passiert, wenn der alte Ölofen – ihre einzige Heizmöglichkeit – kaputtgeht oder der Fernseher seinen Geist aufgibt? Daran darf Anna Huber gar nicht denken, sonst würde sie kein Auge mehr zumachen.
Wer die Seniorin aus dem Altlandkreis Waldmünchen finanziell unterstützen möchte, kann das mit einer Spende für die Weihnachtsaktion „Freude durch Helfen" der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung tun.